In der 2.Hälfte des 19.Jahrhunderts entwickelte sich München zur Großstadt. Die Einwohnerzahl wuchs rasant. Die wenigen Isarbrücken wurden zum Verkehrsengpaß. Im September 1899 bedrohte ein gewaltiges Hochwasser die Stadt.
Am 13.September 1899 wurde die Bogenhausener Brücke durch das Hochwasser zerstört.
Erst wenige Jahre zuvor (1891) wurde die Luitpoldbrücke errichtet, die Prinzregent Luitpold aus eigener Tasche bezahlt hatte.
Einen Tag nach der Bogenhausener Brücke, fiel auch die Luitpoldbrücke den Fluten zum Opfer.
Kurz nach dem Unglück wurde ein Mammutprojekt gestartet - die Ufer eingefasst und 6 Isarbrücken gebaut:
Bogenhausener/Max-Joseph-Brücke
Luitpold-/Prinzregentenbrücke
Reichenbachbrücke,
Corneliusbrücke,
Maximiliansbrücke
Wittelsbacherbrücke
Die Bogenhausener Brücke wurde zunächst durch eine Notbrücke ersetzt, die man später an anderen Stellen der Stadt wiederverwendete.
Die alte Reichenbachbrücke aus dem Jahre 1842 hatte das Hochwasser überstanden. So entschloss man sich, diese um 25m nach Norden zu verschieben und sie dort als Behelfsbrücke zu benutzen bis die neue Brücke fertiggestellt ist. Auf dicken Eisenkugeln schob man in nicht einmal zwei Stunden die Brücke auf ihren neuen Platz.
Text auf der Abbildung links:
Die innerhalb 24 Std um 25m von der Baufirma Sager & Woerner verschobene Reichenbachbrücke. Es waren ca. 250 Mann beschäftigt.
Aufgenommen nach der Verlegung am 4.Juni 1902, 5 Uhr Nachmittags.
An der Corneliusbrücke ereignete sich während der Bauarbeiten ein Unfall. Einer der Bögen brach zusammen. Zwei Arbeiter mussten dies mit dem Leben bezahlen, zahlreiche andere wurden verletzt.
Text auf dem Bild:
"Ansicht der am 26.August 1902 theilweise eingestürzten Corneliusbrücke in München"
Auf eine Einweihungsfeier an der Corneliusbrücke verzichtete man auf Grund des Unglücks.
Aber das holte man ein paar Jahre später bei der Enthüllung des Denkmals für Ludwig II nach.
Der Körper der Statue wurde im 2.Weltkrieg wegen Rohstoffmangel eingeschmolzen, der Kopf wurde aus Pietätsgründen verschont
und eine Kopie schmückt noch heute die Terrasse an der Corneliusbrücke.
Bevor mit dem Bau der Wittelsbacherbrücke begonnen werden konnte, gab es einen längeren Streit. Ursprünglich sollte die alte Eisenbrücke nach Thalkirchen versetzt werden
und der Stadtteil endlich die Brücke erhalten, die man bei der Eingemeindung im Jahre 1900 versprochen hatte.
Der neugegründete Isartalverein, wollte diesen Isarabschnitt besonders naturbelassen erhalten und forderte eine Holzbrücke. Die Thalkirchner wünschten sich
eine repräsentative Betonbrücke. Nach vielen Überlegungen wurde der Beschluss gefasst, in Thalkirchen eine Holzbrücke auf betonummantelten Eisenpfählen zu errichten.
Die alte Wittelsbacherbrücke wurde nach Süden versetzt und diente als Verbindung zwischen Giesing und Sendling.
Endlich konnte im Jahre 1903 mit dem Bau der Wittelsbacherbrücke begonnen werden.
Die neue Wittelsbacherbrücke ähnelt technisch gesehen der Reichenbachbrücke. Durch Verwendung des gleichen Lehrgerüstes konnten
erhebliche Kosten gespart werden.
Die Maximiliansbrücke , die bei ihrem Erstbau aus Spargründen 10m schmaler als die dazugehörige Prachtstraße war, wurde verbreitert und ist seitdem eine würdige Verlängerung der Maximilianstraße.
MehrDie Ludwigsbrücke, lange Zeit die einzige Brücke Münchens, wurde vom Hochwasser 1899 verschont und erst später neu gestaltet.
Aber auch ihre Geschichte ist eng mit der von Hochwassern verknüpft.
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Schon einmal - im Jahre 1813 - bedrohte an einem 13.September ein gewaltiges Hochwasser die Stadt. Am Isarufer drohte ein Wirtshaus von den Fluten verschlungen zu werden. Hunderte Schaulustige nutzten die Ludwigsbrücke, um dem Spektakel beizuwohnen. Die Sensationslust war größer als die Angst vor dem tosenden Wasser. Aber die Brücke konnte den Gewalten nicht standhalten. Fast zweihundert Menschen fanden den Tod.
Fußgänger Fuhrwerke Trambahnen
Wittelsbacherbrücke: 11.467 1.375 359
Reichenbachbrücke:   27.970 1.186 308
Maximiliansbrücke:   13.433 2.518 333
Am Ende des 19.Jahrhunderts gab es in München ein Verkehrsproblem. Die wenigen Brücken waren dem zunehmenden Verkehr
nicht mehr gewachsen. Der Ruf nach dem Neubau und der Erweiterung von Brücken wurde immer lauter, aber immer wieder gab es Probleme in der Planung und Finanzierung.
Das Hochwasser im September 1899 verschärfte die Situation dramatisch und ein Gesamtkonzept wurde benötigt.
Schon seit der Gründung von München spielten die Brücken eine besondere Rolle in der Geschichte der Stadt.
Viele Jahrhunderte lang war die Ludwigsbrücke die einzige befahrbare Flußüberquerung auf dem heutigen Münchner Stadtgebiet. Erst als man Anfang des 19.Jahrhunderts
den Bogenhausener Lehm für den Stadtbau benötigte und Staatsminister Monteglas eine Verbindung zwischen seinem Landsitz in Bogenhausen
und seinem Stadtpalais wünschte, wurde im Jahre 1804 eine zweite Brücke gebaut .
Weitere Brücken folgten:
1842 Reichenbachbrücke
1863 Maximiliansbrücke 1863
1863 Wittelsbacherbrücke
1863 Braunauer Eisenbahnbrücke
1891 Luitpoldbrücke
erstmals erbaut jetzige Brücke
Thalkirchner Brücke 1904 1991
Brudermühlbrücke 1904 1953
Braunauer Eisenbahnbrücke 1871 1858
Wittelsbacherbrücke 1871 1904
Reichenbachbrücke 1832/1842 1903
Corneliusbrücke 1903 1903
Ludwigsbrücke 1158 1935
Maximiliansbrücke 1863 1905
Luitpoldbrücke 1891 1901
Bogenhausener M.-Joseph-Br. 1804 1902
John-F.-Kennedy-Brücke 1963 1963
1899 Die Bayern AG lässt Aspirin als Markenzeichen eintragen
1899 Sigmund Freunds "Die Traumdeutung" erscheint
1900 Die Pariser Weltausstellung präsentiert viele neue technische Errungenschaften: Dieselmotor, Tonfilm, Rolltreppe
1900 Zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich wird der Fernsprechverkehr eröffnet.
1901 München erhält sein erstes Hallenbad, das "Müllersche Volksbad". Es ist bei seiner Eröffnung das teuerste und größte Schwimmbad der Welt.