Zur gleichen Zeit, wie die Münchner die umliegenden Isarortschaften als Naherholungsgebiet entdecken, wird diese Landschaft verändert
und die Isar dem technischen Fortschritt nutzbar gemacht.
Im Jahre 1890 werden in München Trambahnen noch von Pferden gezogen.
Auf neun Linien durchqueren sie die Stadt. Feste Haltestellen gibt es nicht.
Man macht sich bemerkbar, wenn man ein- oder aussteigen möchte.
Das Wachstum der Stadt macht immer wieder Erweiterungen notwendig: neue Stallungen und Heustadl werden gebraucht.
Im Jahre 1894 verfügt die Münchner Trambahn AG über 758 Pferde.
Viele neue elektrische Erfindungen warten auf den Einzug in das Leben der Menschen: Glühlampen, Motoren, Kühlgeräte.
Doch dafür braucht es Strom. Lange Stromleitungen stehen damals noch nicht zur Verfügung. Energie muss vor Ort produziert werden.
Mittels Generatoren werden die ersten Gebäude mit elektrischem Licht versorgt.
Die Firma Einstein &Cie versorgte im Jahre 1886 das erste Mal das Oktoberfest mit elektrischem Licht. Der kleine Albert wächst so in einer der Münchner Hightech-Firmen der damaligen Zeit auf.
Am 31. Oktober 1894 wird die Isarwerke GmbH, München, ins Handelsregister eintragen. Bereits vor der Gründung beliefert das Kraftwerk Höllriegelskreuth 23 Bogenlampen, 1.132 Glühlampen, drei Motoren mit zusammen 14,5 PS und ein Wärmegerät mit elektrischer Energie. Es folgt bald der Anschluss der Ortschaften Obersendling, Prinz-Ludwigs-Höhe, Pullach, Solln, Forstenried, Fürstenried, Neufriedenheim, Laim, Baierbrunn, Großhadern, Planegg und Pasing.
Es bedarf großer Anstrengungen, weitere Absatzmärkte für den Strom zu finden. Aus diesem Grund erschließen die Isarwerke ab 1895 ihr Gelände in Obersendling, bauen neue Straßen, Wasserleitungen und auch eine fünf Kilometer lange Bahnstrecke. In der Folge lassen sich immer mehr Fabriken in diesem Gebiet nieder. Der Stromverbrauch nimmt in den nächsten Jahren kontinuierlich zu. Dem trägt man mit dem Bau des Wasserkraftwerks Pullach Rechnung.
Die Firma Einstein scheitert im Jahre 1893 am immer größer werdendem Konkurrenzdruck und die Familie verlässt München in Richtung Mailand.
Im Jahre 1895 beginnt man in München mit der Umstellung der Trambahn auf den elektrischen Betrieb. Die Pferde haben ausgedient.