Wann die Floßfahrt auf der Isar begann, weiß heute niemand mehr so genau. Die erste Erwähnung eines Wasserfahrzeuges auf der Isar stammt von Arbeo: der Leichnam des heiligen Emmerams wurde auf der Isar transportiert.
Das älteste noch existierende Dokument, in dem Isarflöße erwähnt werden, stammt aus dem Jahre 1173/74. Dieses Verzeichnis über die Schäftlarner
Bruderschaft zu Mittenwald ist das älteste Zeugnis der Flößerei in Deutschland.
Grimpreth, ein Mitglied dieser Bruderschaft, hatte dem
Kloster jährliche Abgaben zu leisten: ein Fass Wein, ein Floß und zehn Münzen.
Verzeichnis der Schäftlarner Bruderschaftsmitglieder zu Mittenwald und der von diesen jährlich zu leistenden Wein- und Geldabgaben (ca. 1173/ 74)
Hi sunt, quibus fraternitatem dedimus, mares et femine de Mittenwalde, qui annuatim promiserunt se daturos, que hic scripta sunt: Grimpreht cum uxore et filiis promisit unum vas vini aut unum floz aut decem nummos (ein Faß Wein, ein Floß und zehn Münzen) , Hainricus filius Grimberti et Engelrich et filii eorum unum floz, Grimpreht minor et Reginhart et filii eorum unum floz, ... Hartmannus, Otwin, Sigeurit dant XV nummos, Hainricus de Chluse, alius Hainricus de Mittenwalde, quorum unus dat cupam unam, alius V nummos.
Das Kloster Schäftlarn erwarb im 12.Jahrhundert Weingüter und Weinberge in der Umgebung von Bozen. Einen Teil des Transportes zum Kloster übernahmen die Mittenwalder Flößer.
Einige Mönche des Schäftlarner Klosters lebten ein paar Kilometer flußabwärts und kümmerten sich dort um Besitztümer des Klosters.
An dieser Stelle ließ Heinrich der Löwe Mitte des 12.Jahrhunderts eine Brücke errichten.
Bis dahin überquerte die uralte Salzstraße die Isar in Föhring. Die Ortschaft war auf Grund der Brücke sehr wohlhabend und gehörte damals noch zum Bistum Freising. Ob, wann und wie Heinrich der Löwe diese Brücke zerstören liess - darüber gehen die Meinungen der Historiker auseinander. Sicher ist, dass die neue Brücke und die umgelenkte Salzstraße der Ortschaft - die später München wird - zu Wohlstand und raschem Wachstum verhalf.
Im Augsburger Schied aus dem Jahre 1158 wird zum ersten Mal der Name "munichen" genannt. Die Siedlung erhält das Markt- und Münzrecht. Ein Drittel der Einnahmen gingen an das Bistum Freising.
Immer wieder kam es zu Streitigkeiten um den gut gelegenen Markt.
In den kommenden Jahrzehnten entstehen mit den Materialien der Flößer überall an der Isar neue Städte und Märkte.
Freising Marktrecht 996
München 1158
Landshut 1204
Landau an der Isar 1224
Dingolfing 1274
Wolfratshausen Marktrecht 1280
Plattling Marktrecht 1317
Tölz Marktrecht 1331
Moosburg 1331
Einmal Fluchen - 5 Pfennig
reden bei der Arbeit 35 Pfennig.
Wer bei einem Streit einen anderen mit Messer, Hacke oder Dolch verletzt, kommt vors Gericht.
Flößer, die sich unterwegs in den Herbergen betrinken und schlechtes Verhalten an den Tag legen, werden mit Wasserbaden bestraft.
Quelle:
Älteste Stadtansicht von München, Cholorierter Holzschnitt aus der Weltchronik von Hartmann Schedel, 1493
Tafel an der Isarbrücke in Mittenwald
Auf der Isar entwickelte sich bereits im 12.Jahrhundert durch die Gründung der Isarstädte München und Landshut ein reger Floßverkehr,
der teilweise bis nach Wien führte. Bereits 1450 befand sich unterhalb der St.Nikolaus-Kirche (am heutigen Friedhof) ein Floßhafen mit einem
Ländstapel des Marktes zur Stapelung der Waren. ...
Auf Flößen transportiert wurden Waren des Südens und Erzeugnisse unserer Heimat: Holz, Kohle, Steine, Kalk, Kreide und später auch die Erzeugnisse der Geigenbauer.
Ab Mitte des 16.Jahrhunderts wird der Transport mehr und mehr auf den Landweg verlagert.
1905 fährt das letzte Floß von Mittenwald nach München.
In Deutschland werden erstmals den Vornamen Familiennamen beigefügt.
Handwerkerzünfte entstehen
Gründung Münchens (um 1158)
Zweiter und Dritter Kreuzzug