Nicht immer hatte das Bier in Bayern die Bedeutung wie heute. Als es um 1500 in Hamburg 600 Brauereien gab, wurde in Bayern noch vorwiegend Wein angebaut. Außer in den Klöstern gab es nur wenige Brauereien. Bier war ein Getränk für die ganze Familie und gehörte zu den Aufgaben der Hausfrau wie das Brotbacken.
Der Münchner Hof bezog lange Zeit sein Bier aus den Hansestädten. Besonders das starke Bier aus Einbeck erfreute sich großer Beliebtheit. Im Jahre 1614 warb man den Brauer Pichler
von Einbeck ans Hofbräuhaus ab. Und aus dem Einbecker Bier wurde mit den Jahren das Bockbier.
Im Jahre 1632 wurde Tölz während des Dreißigjährigen Krieges völlig verwüstet. Auch die Pest hinterliess ihre Spuren. So war Tölz nach Ende des Krieges fast entvölkert.
Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) führte zu einem tiefen Einschnitt im Leben der Menschen.
Die Brauwirtschaft im Norden wurde fast gänzlich zum Erliegen gebracht.
Brauereien wurden zerstört und auch in den Hungerszeiten nach dem Krieg wurde Gerste vorrangig zum Brotbacken benötigt.
Nicht nur Krieg und Pest machten den Tölzern zu schaffen.
Durch die kleine Eiszeit wurde das Klima rauher und der bisherige Weinanbau uneffektiv.
Die Münchner bezogen ihr Bier nicht mehr aus den Hansestädten und die lokalen Brauereien entwickelten sich. Aber die nötigen kühlen Lagerkeller waren schnell
ausgeschöpft.
Durch das besondere Tuffgestein in Tölz war die Lagerung des Bieres hier wesentlich einfacher.
Mit der Bierversorgung der Münchner entstand ein neuer Einkommenszweig. Aus Weinbauern wurden Bierbrauer.
Mitte des 17. Jahrhunderts gab es in Tölz bereits 22 Brauereien. Riesige Mengen gingen auf den Flößen Richtung München.
Aufgrund der hohen Brandgefahr beim Bierbrauen im Sommer, durfte Bier nur zwischen Michaeli, dem Tag des Hl. Michaels (29. September)
und Georgi, dem Tag des Hl. Georgs (23. April) gebraut werden.
Um im Sommer trotzdem gut versorgt zu sein, wurde vorher das besonders starke Märzenbier gebraut.
In kühlen Lagerkellern, die im März noch einmal mit Eis aus den umliegenden Gewässern gefüllt wurden, hielt das Bier bis zur nächsten Brausaison.
In Europa wurden im 17. Jahrhundert mehr als 20 Kriege geführt, mit dem traurigen Höhepunkt, dem 30jährigen Krieg
Der französische Sonnenkönig Ludwig XIV beherrschte das 2. Drittel des Jahrhunderts.
1643 Ludwig XIV. wird französischer König; Frankreich wird unter seiner Regentschaft europäische Großmacht
Ole Römer, dänischer Astronom, misst 1676 zum ersten Mal die Lichtgeschwindigkeit
Hans Lipperhey, niederländischer Brillenschleifer, stellt das erste Fernrohr her