Artenreiche Kiefernwälder und Brennen an der oberen Isar zwischen Geretsried und Schäftlarn
Ein BayernNaetz Natur-Projekt
Die obere Isaraue, mit der Pupplinger und Ascholdinger Au, gehört zu den eindrucksvollsten Flusslandschaften Mitteleuropas. Trotz erheblicher Veränderungen konnte sich die Isar hier ihren Wildflusscharakter weitgehend erhalten. In den lichten Schneeheide-Kiefernwäldern hat sich eine reiche Artenvielfalt entwickelt.
Früher lagerte die Isar bei Hochwasser in dieser Gegend große Kiesmengen ab, in denen Wasser schlecht gespeichert werden konnte. Diese kargen
Bedingungen und die Lage am Alpenrand lieferten die idealen Voraussetzungen für Waldkiefer, Heideröschen und Schneeheide. Diesen Arten verdanken die Schneeheide-Kiefernwälder
ihren Namen.
Wahrscheinlich wurde schon im Mittelalter hier geweidet.
Mit der Zeit entwickelte sich ein wertvoller Magerrasen mit einer riesigen Artenvielfalt.
Als man in den 20er Jahren das Kraftwerk Mühltal baute, wurde auch eine Dammstraße errichtet, die die Isar daran hinderte, das dahinterliegende Land und das Ickinger Wehr weiterhin bei Hochwasser zu überfluten. In den 1950er Jahren endete auch die Beweidung der Flächen nahe der Isar. Es bildete sich eine dicke Grasfilzdecke, die vielen anderen Pflanzen keine Chance mehr zur Keimung bot.
Im Jahre 2010 startete der Isartalverein gemeinsam mit dem Bayerischen Naturschutzfonds, dem Bezirk Oberbayern, dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen und der Regierung von Oberbayern ein Projekt, um die artenreiche Kulturlandschaft in der Isaraue wiederherzustellen und zu erhalten. Murnau-Werdenfelser Rinder sollten dabei helfen.
Das Murnau-Werdenfelser Rind ist eine robuste alte Haustierrasse. Die genügsamen Tiere sind mit ihren harten Klauen an schwierige Gebiete angepaßt.
Moderne Hochleistungsrassen hatten sie fast völlig verdrängt und sie war vom Aussterben bedroht.
So dient das Projekt neben der Wiederherstellung einer einzigarten Natur- und Pflanzenwelt auch dem Erhalt einer einheimischen Rinderrasse.
Die Waldkiefer bestimmte lange Zeit das Landschaftsbild in der Aue. Ohne Beweidung sind diese Kiefernwälder in Gefahr. Dichter Grasfilz verhindert das Keimen der Kiefernsamen, die zur Keimung Rohboden benötigen. Solche Stellen werden von den Rindern durch ihre Trittspuren geschaffen.
Die jungen Kiefern wiederum sichern das Überleben anderer Waldlebewesen. So werden durch das Weideprojekt viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten erhalten,
die auf die Bedingungen unter den Kiefern angewiesen sind.
Von Mitte Mai bis Mitte Juni blüht in den Isarauen der Frauenschuh - an manchen Pflanzen mit bis zu 50 Einzelblüten. Die auffälligen Blüten sind die
größten aller europäischen Orchideen.
Durch das Eindämmen der Grasfilzdecke haben auch sie wieder eine bessere Chance zum Gedeihen.
Frauenschuh
Brandknabenkraut
Mehlprimel
Stengelloser Enzian
Händelwurz
u.a.
Schmetterlinge, z.B. Wald-Wiesenvögelchen, Riedteufel
Kreuzotter
Schlingnatter
u.a.
Die Isarauen gehören zum Hauptlebensort der Kreuzotter. Die geschaffenen Bedingungen verbessern die Lebensbedingungen für die Beutetiere der
Kreuzotter und erhöhen damit ihren Jagderfolg.
Das Gebiet des Weideprojektes,
Quelle: Bayerische Vermessungsverwaltung
2010 14 ha 12 Rinder
2011 28 ha 20 Rinder
2012 48 ha 30 Rinder
2013 52 ha 31 Rinder (2 Kalbungen in der Au )
2014 52 ha 34 Rinder (1 Kalbung in der Au )
2015 61 ha 36 Rinder (1 Kalbung in der Au )
2016 61 ha 50 Rinder
Scheckübergabe am 21.05.2013
v.l.n.r.:
Ministerialrat Georg Schlapp,Bayer.Naturschutzfonds,
Regierungspräsident Christoph Hillenbrand,
Staatsminister Marcel Huber,
1.Vors. Isartalverein Erich Rühmer,
Landrat Bad Tölz-Wolfratshausen Josef Niedermaier
Die erste Phase des Projektes dauerte drei Jahre und wurde auf Grund der erfolgreichen Veränderungen in der Landschaft im Jahre 2013 um 3 weitere Jahre verlängert. Es wird angestrebt, die Fläche in eine landwirtschaftliche Nutzfläche umzuwandeln, die sich selbst trägt.
Projektträger: Isartalverein e.V.
Gefördert mit Mitteln
des Freistaats Bayern
der Europäischen Union
des Bayerischen Naturschutzfonds
des Bezirks Oberbayern
des Landkreises Bad Tölz Wolfratshausen
des Isartalvereins e.V.
Unterstützt durch
Bayerische Staatsforsten, Forstbetrieb München
Regierung von Oberbayern, Höhere Naturschutzbehörde
Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Holzkirchen (ehemals Miesbach)
Landratsamt Bad Tölz – Wolfratshausen, Untere Naturschutzbehörde und Veterinäramt
Naturschutz- und Bergwacht Wolfratshausen
Isarranger des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen
PAN (Planungsbüro für angewandten Naturschutz GmbH)
Sowie weitere private und institutionelle Grundeigentümer
Besonderer Dank gilt:
Erich Rühmer, 1.Vorsitzender Isartalverein e.V.
Markus Henning, Maschinenring Wolfratshausen, Projektmanager
Joachim Kaschek, LRA Bad Tölz-Wolfratshausen, Projektinitiator
Christiane Mayr, Regierung v. Oberbayern, Projektinitiator
Roland Weid, Regierung v. Oberbayern, Projektinitiator
Manfred Schmid, Landwirt, Tierhalter
Isarranger Bernhard März und Andreas Huber
Georg Schlapp, Bayerischer Naturschutzfonds
Angela Stimmer, Bayerischer Naturschutzfonds
Michael Wagner (Fa.PAN), Konzepterstellung BayernNetz Natur
Stefan Alsheimer (Fa.PAN), Konzeptumsetzung BayernNetz Natur
Dipl.-Biol. Burkhard Quinger, Dr. Wolfgang Völkl , Dr. Kilian Hee, Markus Bräu, Andreas Zahn, Erstellung des Monitoring
Franz Steger, Landratsamt, Layout Schautafel und Flyer
Schornsteinfeger- Aphantopus hyperantust,
Foto: Joachim Kaschek