Lange Zeit verband eine Fähre die beiden Ufer in Pullach und Grünwald.
Anfang des 20.Jahrhunderts betrieb Maria Reiter diese Fähre. Sie war Ende des 19.Jahrhunderts mit ihrem Mann Johann aus Tirol gekommen, als man in Bayern dringend Forstarbeiter brauchte. Nonnenfalter hatten fast die Hälfte des Ebersberger Forstes zerstört. Später blieben die beiden in der Gegend. Johann wurde Turbinenwärter und Maria Fährmeisterin.
Während des ersten Weltkrieges wurde Johann eingezogen und diente als Tiroler in der österreichischen Armee. Als er endlich einmal Heimaturlaub bekam, fuhr er bis Grünwald und wollte von dort mit der Fähre seiner Frau übersetzen. Aber durch ein Hochwasser war die Fähre nicht in Betrieb. Es war schon dunkel und Johan rief – in der Hoffnung, dass seine Frau ihn hören konnte. Nur sein Hund vernahm seine Stimme. Er bellte und machte sein Frauchen auf die Misere aufmerksam. Marie stieg beherzt auf die Fähre und fuhr zum anderen Ufer. Aber das Drahtseil konnte den gewaltigen Wassermassen nicht standhalten. Es riss und die Fähre wurde fortgetrieben. Joseph, entledigte sich rasch seines Waffenrocks, sprang in die kalten Fluten und schwamm zum Floß seiner Frau, das im Ufergestrüpp hängengeblieben war. Gemeinsam schafften sie es, sich in Sicherheit zu bringen. Endlich war Joseph zu Hause. Nur sein Waffenrock lag noch immer am anderen Ufer.
Die Fähre von Pullach
Kommentieren